Hauptausschuss und Mitgliederversammlung treffen wichtige Entscheidungen
hier lesen
Barbara Riekmann, Konstanze Schneider
Bericht vom Hauptausschuss
Vom 26. bis zum 28.September 2025 trafen sich die Landesverbände der GGG zum Hauptausschuss (HA) in Bad Sassendorf. Der Hauptausschuss „rahmte“ die Mitgliederversammlung am 27. September. Acht Bundesländer waren mit ihren Vertretern und Vertreterinnen präsent, darunter nach längerer Abwesenheit auch der Landesverband Rheinland-Pfalz.
Traditionell wurden unter dem Tagesordnungspunkt „Berichte“ Informationen aus den Landesverbänden sowie den Gremien und Arbeitsgruppen ausgetauscht.
In den Länderberichten aus Niedersachsen und Hamburg wurden ein neuer Erlass, bzw. eine neue Ausbildungsordnung positiv hervorgehoben. Diese ermöglichen es, Bausteine einer neuen Lernkultur einfacher umzusetzen, so z. B. für Niedersachsen die Möglichkeit einer durchgängigen Binnendifferenzierung, fächerübergreifenden Unterrichts und einer Leistungsrückmeldung ohne Noten; für Hamburg wurden rechtlich neue Möglichkeiten für die Prüfungen zum Ersten und zum MittlerenSchulabschluss eröffnet. In einigen Landesverbänden herrschte jedoch Enttäuschung über die fehlende Unterstützung durch Schulaufsicht und ministerielle Ebene.
Die sechs Bundearbeitsgruppen (BAGen) der GGG stellten ihre aktuellen Arbeitsschwerpunkte dar. Die BAG Politik hatte intensiv am Positionspapier und der Vorbereitung der Mitgliederversammlung gearbeitet. Die BAG KMK berichtete von der Vorbereitung eines Treffens mit den Bildungsreferent:innen der Bundesländer für Februar 2026 in Schwerin. Die Arbeit der BAG Newsletter ist allen Abonnent:innen inzwischen präsent. Erörtert wurde, wie trotz aller datenschutzrechtlichen Auflagen mehr Abonnent:innen gewonnen werden könnten. Die BAG Website stellte den neuen Web-Auftritt vor; er soll Ende des Jahres 2025 unsere bisherige Homepage ersetzen. Die BAG „Die Schule für alle – Magazin“ stellte ihre Planung für 2026 vor, so u.a. ein Magazin zur Demokratiebildung und ein Magazin zur Nachbereitung des Bundeskongresses in Jena. Die BAG Öffentlichkeitsarbeit suchte und sucht dringend Interessent:innen für eine Mitarbeit.
In der Nachbereitung der Mitgliederversammlung (MV) wurde die gute Vorbereitung gelobt und die einmütige Abstimmung besonders positiv hervorgehoben. Auch der Ablauf der MV wurde als bereichernd und hinsichtlich der Atmosphäre als anregend empfunden. Einvernehmlich verständigte sich der HA darauf, dass jetzt eine Strategiediskussion in den Landesverbänden erfolgen sollte. In einem ersten Schritt sollen bis zur nächsten Sitzung des HA im Februar 2026 (eng angelehnt an das Positionspapier) die landesspezifischen Schwerpunkte herausgearbeitet und Handlungsmöglichkeiten beschrieben werden. Bekräftigt wurde der Wunsch nach einer Kurzfassung (möglichst eine Seite) des Positionspapiers.
Mit einem Ausblick auf den Bundeskongress 2026 „Demokratie (er)leben in Schulen des gemeinsamen Lernens“, der Verabschiedung einer Presseerklärung zum Positionspapier und dem Dank an alle, die an der Vorbereitung und Durchführung der Tagung beteiligt waren, endete der Hauptausschuss am Sonntag.
Bericht von der Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung 2025 stand unter dem inhaltlichen und strategischen Ziel, das durch die BAG Politik in Anbindung an den HA erarbeitete „Positionspapier zur Weiterentwicklung der Schulen des gemeinsamen Lernens“ zu diskutieren und zu verabschieden. In Anwesenheit von 36 Mitgliedern wurde unter der Tagungsleitung von Gerhard Lein am Vormittag das Papier abschnittsweise diskutiert und am Nachmittag in seinen strategischen Aspekten erörtert und abgestimmt.
In der Einführung ging Dieter Zielinski auf die Genese des Papiers ein. Zwei Hauptausschüsse hatten sich im Vorwege damit befasst. Im Rahmen der Mitgliederanhörung von April bis Juni 2025 gingen 30 Änderungs- und Ergänzungsvorschläge ein, die von der BAG Politik in die jetzige Fassung eingearbeitet wurden.
Anschließend kommentierte der Experte für Schulstrukturfragen Dr. Benjamin Edelstein, der per Video zugeschaltet war, das Positionspapier. Er betonte, dass das Papier nicht nur für ihn überzeugend sei und große Zustimmung fände, sondern auch, dass es den gegenwärtigen Forschungsstand zur Weiterentwicklung der Schulstruktur wiedergäbe. Die sozialen und schulorganisatorischen Realitäten zeigten, dass systemisch momentan die eine Schule für alle nicht realisierbar sei, wohl aber „die eine Schule für alle, die nicht auf das Gymnasium gehen“, in zweigliedrigen Schulsystemen in fünf Bundesländern Realität sei. Damit würde die Zusammensetzung der Schülerschaft problematisch und zugleich der Anspruch auf Inklusion diskreditiert. Die GGG solle sich aus seiner Sicht offensiv zur Zweigliedrigkeit verhalten, dies auch, um für die benachteiligten Schüler:innen Gelingensbedingungen zu schaffen.
Positiv hob Benjamin Edelstein hervor, dass das Positionspapier die Schulstrukturfrage nicht isoliert behandelt, sondern Schulentwicklungsfragen und Pädagogik mit aufgenommen habe. Die Frage datengestützter Schul- und Unterrichtsentwicklung sei unabdingbar für die Förderung und müsse als Unterstützung der besonderen Aufgaben der Schulen des gemeinsamen Lernens aufgefasst werden. Lernende Netzwerke bräuchten zwar Ressourcen, diese würden aber durch Synergieeffekte (Austausch von Konzepten usw.) wettgemacht. Noch stärker ausformuliert sein könne die Frage der Autonomie der Schule. Rollenklarheit auf allen Ebenen wäre enorm wichtig, es dürfe jedoch nicht darauf hinauslaufen, dass die Schulen alleine gelassen werden. Die Schulverwaltung dürfe sich da nicht aus der Affäre ziehen. In dem Papier fehle aus seiner Sicht die Frage der Öffnung der Schulen in ihr Umfeld. Auch das sei eine wichtige Gelingensbedingung.
Insgesamt sei das Positionspapier ein Nordstern, für den es eine Routenplanung brauche, eine Beschreibung der Handlungsfelder, auch der „quick wins“ sowie der Hürden und der Allianzen.
In der anschließenden Diskussion wurden i.w. strategische Aspekte angesprochen. So die Auseinandersetzung mit der Frage der Zweigliedrigkeit in den Landesverbänden, die erfolgreiche Arbeit an der Basis (Fortbildung, Kontakt zum Ministerium). Die Frage, wie mit Schulformwechslern umzugehen ist und wie man eine „Kultur des Behaltens“ in den Mittelpunkt stellen kann, tauchte immer wieder auf. Neugründungen, Universitätsschulen, Anträge auf Umwandlung, auch das strategische Aspekte. Die Anregung von Edelstein hinsichtlich möglicher Allianzen wurde konkretisiert, mögliche Bündnispartner und Kooperationen genannt. Einhellig wurde der Wunsch unterstrichen, eine Kurzfassung des Positionspapiers „für die Verbreitung in die Hand zu bekommen“.
Besonders erfreulich dann die Abstimmung: Das Positionspapier wurde einstimmig verabschiedet.
Artikel aus Die Schule für alle Heft 2025/4