GSV BE logo 410x221GGG Logo BE 2024 410x180

Akute Probleme des Wechsels von der Grundschule in die weiterführenden Schulen 2024/2025

Gemeinsame Pressemitteilung der Berliner Landesverbände von GSV und GGG vom 2025-07-01

Mit der Neuregelung des Wechsels von der Grundschule in die weiterführenden Schulen zeichnet sich die Berliner Schulpolitik durch eine Skandalkette aus!

Das ist keine lernförderliche Bildungspolitik.“ kritisiert Dr. Ines Garlisch, Vorsitzende des Grundschulverbandes in Berlin. „Viele unserer Kinder fühlen sich demotiviert und missachtet und gehen mit Ängsten in das neue Schuljahr und in die völlig unbekannten Schulumgebungen!“

 Pressemitteilung

Die Schüler*innen der 6. Klassen der Berliner Grundschulen und ihre Lehrer*innen standen im Schuljahr 2024/25 unter verschärftem Leistungsdruck, weil der Zugang zum Gymnasium nun strikt von der Durchschnittszensur des Halbjahreszeugnisses abhängt. Ein ergänzender, höchst fragwürdiger eintägiger „Probeunterricht“ zeigte ein katastrophales Ergebnis zu Lasten der Kinder. Nach monatelangem bangem Warten auf die Aufnahmebescheide erfahren nun Hunderte von Kindern und ihre Eltern, dass sie wegen massiver Raumprobleme in den Gemeinschaftsschulen und Integrierten Sekundarschulen keine der drei genannten Wunschschulen werden besuchen können, vielmehr in oft weit entfernt liegende Schulen mit unzumutbar langen Schulwegen verschoben werden.

Die Gymnasien werden erheblich geringere Schülerzugänge haben und auch dadurch entlastet, während Gemeinschaftsschulen und Integrierte Sekundarschulen größere und auch zusätzliche 7. Klassen einrichten müssen. „Es ist der Gipfel destruktiver Schulpolitik, dadurch gefährdet man gelingende Schulen.“, so Robert Giese von der GGG und dem Netzwerk der Berliner Gemeinschaftsschulen, Schulleiter der Fritz-Karsen-Gemeinschaftsschule in Berlin-Neukölln. Diese enorme Überlastung gerade der Schulen, die sich vor pädagogischen Herausforderungen nicht drücken, wird als „Verdichtung“ und „Umschichtung“ verharmlost. Es scheint keiner auf die Idee zu kommen, zusätzliche ISS-Klassen dort einzurichten, wo mehr Platz ist: in den Gymnasien. Die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Pankow soll sogar entgegen ihrem Schulkonzept gezwungen werden, eine gesonderte jahrgangshomogene 7. Klasse einzurichten.

Um ihre Kinder vor diesem Chaos zu bewahren, melden bereits zunehmend Eltern ihre Kinder nach der 4. Klasse von der Grundschule ab und suchen ein „grundständiges“ Gymnasium ab Klasse 5. Das aber führt zur „Ausdünnung“ der Grundschulen ab Klasse 5 und damit zu erheblichen Reduzierungen ihrer Ressourcen. Das ist keine gerechte bildungspolitische Lösung! Jeder weiß, dass damit soziale Auslese und gesellschaftliche Spaltung verschärft werden. Für die Schüler*innen wird das lernförderliche gemeinsame und inklusive Lernen eingeschränkt und Gemeinschaftsschulen sowie Integrierte Sekundarschulen werden von ihrer zunehmenden „Verdichtung“ nicht entlastet.

GSV und GGG fordern eine Neuregelung, die den Übergang in die Sekundarstufe I ohne massenhafte Verunsicherungen und Demütigungen der Schülerinnen und Schüler gestaltet.

Dr. Ines Garlisch
(Vors. des Grundschulverbandes GSV in Berlin)

Robert Giese
(Vors. des Gesamtschulverbandes GGG in Berlin)