Länderbericht Bremen 2022-11

Zum Schuljahresbeginn 2022/23 konnte die Behörde in Bremen nicht alle Lehrerstellen besetzen: Es bleibt eine Lücke von 96 Vollzeitstellen, die vor allem die Oberschulen und nicht die Gymnasien betrifft. Mehr als in den Vorjahren sind Lehrer in den Ruhestand oder aus anderen Gründen aus dem Schuldienst ausgeschieden (knapp 200).

Niedersachsen, das ebenfalls unter Lehrermangel leidet, zahlt neuen Lehrkräften einen monatlichen Zuschlag von 400 € für die beiden ersten Jahre. In dieser prekären Lage ist Bremen nicht, denn man hofft in der Behörde die extrem hohe Teilzeitquote bei den Lehrkräften zu senken. Dazu ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, an der auch der Personalrat Schulen teilnimmt.
Das Aufstocken der Stundenzahl bei den Kollegen ist oberstes Ziel, um der Mangelsituation Herr zu werden. Die Option auf ein Sabbatjahr soll hingegen nicht angetastet werden. Die Stadtteilschule als übergeordnete Institution, die einen großen Pool an Vertretungsstunden (ca. 450 Std.) für alle Schulen Bremens bereithält, versorgt die an Stunden defizitären Schulen, oft durch Studenten mit Bachelorabschluss. Insgesamt können von der Stadtteilschule 4500 Std. in den Unterrichtsbetrieb eingebracht werden, was natürlich keine glückliche Lösung ist, der Stundenausfall aber so kompensiert werden kann. Zudem haben sich immerhin 10 Pensionäre zur Weiterarbeit entschlossen. Daneben gibt es noch eine Anzahl von ehemaligen Lehrern, die als unbezahlte Honorarkräfte an den Schulen arbeiten. Weiterhin minimieren ca. 140 Referendare das Stundendefizit an den Schulen. Auch dass die Gehälter an den Grundschulen denen an den weiterführenden Schulen angeglichen worden sind, trägt zur Entlastung bei. Die Schulsozialarbeit liegt nicht so arg im Minus, dennoch gibt es Lücken, die schwer kompensiert werden, da es schwieriger wird, Sozialkräfte zu gewinnen.

77.500 Schüler/innen sind ins neue Schuljahr gestartet, 3200 mehr als im Vorjahr. 4200 Schüler wechseln in die fünften Klassen, 3150 in die Oberschulen mit zum Teil gymnasialen Oberstufen, 1050 an die Gymnasien (ohne die privaten Gymnasien mit dazuzurechnen). Zu den neuen Schülern zählen auch 1050 aus der Ukraine. 

Karlheinz Koke

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Der Länderbericht erschien in Die Schule für alle 2022/4.

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