Länderbericht Berlin 2021-11

Eine Chance, dass es zur Weiterentwicklung des Berliner Schulsystems hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit und zu einer Schule für alle kommt, gibt es nach den Abgeordnetenhaus-Wahlen realistisch nur beim Zustandekommen einer RGR-Koalition. Dabei ist R2G in der vergangenen Legislaturperiode einige richtige Schritte gegangen: u.a. kostenfreies Mittagessen für alle Grundschulkinder (in Berlin bis einschl. Jg. 6), kostenloses Nahverkehrsticket für Schülerinnen und Schüler.

Zahlreiche Vereinbarungen im Koalitionsvertrag von 2016 sind allerdings nicht eingelöst, überwiegend die, die eine Stärkung der Gemeinschaftsschulen beinhalteten. Auch dieser Umstand hat das Netzwerk der Gemeinschaftsschulen in Berlin und
die GGG-BE veranlasst, ein umfangreiches Papier FORDERUNGEN AN DIE BILDUNGSPOLITIK  zu verfassen und an die bildungspolitischen Akteure in Berlin zu verschicken.

Ob die Schule für alle in der kommenden Zeit gestärkt und ausgebaut wird, steht allerdings in den Sternen. Hat doch Franziska Giffey, die SPD-Spitzenkandidatin für das Amt des Regierenden Bürgermeisters, verschiedentlich die Vielfalt des Berliner Schulsystems gelobt, die es gestatte, dass für jedes Kind die geeignete Schulart angeboten wird. Dass die Chancen für die Schule für alle in anderen Koalitionen mit Beteiligung von CDU oder FDP nicht steigen, liegt auf der Hand.

Übrigens: Seit das Netzwerk Gemeinschaftsschulen in Berlin (fast) personenidentisch auch als Vereinigung der Schulleitungen der Gemeinschaftsschulen in der GGG Berlin agiert, ist die Bereitschaft der Bildungsverwaltung gewachsen, die Gemeinschaftsschulen bei Beratungen und Anhörungen zu beteiligen.

In einem etwas längeren Prozess entstanden, liegt dem Netzwerk der Gemeinschaftsschulen in Berlin jetzt das Papier Selbstverständnis der Berliner Gemeinschaftsschulen zur Endberatung vor. Nach Verabschiedung wird es auch auf den Berliner Seiten des GGG-Auftritts (GGG-BE.de) verfügbar sein.

LOTHAR SACK

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