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Der 4. Bremer Oberschultag – eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung von GEW und GGG – fand am 22.04.2013 mit großer Beteiligung von über 120 Lehrkräften aus fast allen Oberschulen und einigen Förderzentren statt. Den Hauptvortrag hielt Prof. Dr. Johannes Beck von der Universität Bremen zum Thema „Für eine Pädagogik zur Entfaltung des Reichtums der Bildung“, der große Resonanz bei den Zuhörern fand und mit viel Beifall bedacht wurde.

Arbeitsgruppen zur Differenzierung und Bewertung, zur Inklusion und zum handlungsorientierten Unterricht in verschiedenen Fächern schlossen sich an. So wurde zum ersten Mal die AG Theater-Rollenpräsenz in Unterrichtssituationen entwickeln angeboten, die die interaktive Rolle der Lehrperson vor der Klasse reflektiert. Die Moderatoren der AGs kamen aus den Bremer Schulen, so dass ein reger Erfahrungsaustausch von Kolleg/innen ermöglicht wurde, der sich zu einem Netzwerk zwischen den Schulen entwickeln wird. Durch die Kooperationen, die auf diese Weise zwischen den Schulen aufgebaut werden, können alle Beteiligten profitieren, so dass das Rad nicht jedes Mal neu erfunden werden muss.
Die Versammlung gab der anwesenden Bildungssenatorin Eva Quandt-Brandt ein Forderungspapier mit auf den Weg. Darin wird die vom Senat geplante Abkopplung der Beamten von der Tariferhöhung als Missachtung ihrer Arbeit kritisiert. Ebenfalls wird in dem Papier die rechtzeitige Zuweisung der Stellen für lehr- und sozialpädagogische Fachkräfte auf Grundlage des realen Bedarfs der Schulen gefordert, damit für alle zum Sommer Ausscheidenden im gleichen Stellenumfang neue Pädagog/innen eingestellt werden können. Weiterhin wird die Kürzung der Lehrerfortbildung am Landesinstitut für Schule (LIS) und die Streichung von Entlastungsstunden für den Aufbau der Oberschulen kritisiert.
Ein besonderes Handicap bei der pädagogischen Ausgestaltung der Oberschulen sind ihre unterschiedlichen Bedingungen: Bei der Anbindung von Oberstufen, dem Ganztagsbetrieb und bei der Ausstattung mit sozialpädagogischen Fachkräften. Die unterschiedlich ausgestatteten Oberschulen stehen bei der Schulanwahl gegenüber den Gymnasien, aber auch untereinander in Konkurrenz.
Darüber hinaus sind die Oberschulen durch das Aufnahmeverfahren für die 5. Klassen und die Nichtbeteiligung der Gymnasien bei der Inklusion in den Bereichen Lernen, Sprache und Verhalten stark benachteiligt. Das Ziel des Schulgesetzes von 2009 war aber, dass sich beide Säulen (Gymnasium und Oberschule) auf Augenhöhe und unter vergleichbaren Bedingungen entwickeln sollten. Da ist also noch großer Regulierungsbedarf seitens der Behörde.
Der Oberschultag war in den Augen der Beteiligten sehr produktiv, was in den lebhaften Schlussberichten der Moderatoren auf dem ‚Marktplatz‘ zum Ausdruck kam.

Karlheinz Koke